Planetside 2 – Infanterie Frontbericht 2: Der Lord Commander und seine Fliegerasse
verfasst von - Xell · Sonntag, 8. Dezember 2013, 09:00 Uhr · Kategorie - Allgemeine News -, Planetside 2


Mittwoch, 09.10.2845, 2100: 5 Tage, 23 Stunden und 12 Minuten hocken wir von Thelyn Ennor nun also schon in diesem Drecksloch von Biolabor. Die Eroberung des Generators, von der ich dir geschrieben habe dauerte länger als gedacht. Die Barrikade nach dem Teleporter, sollte nur eine Finte sein, um die Verschließung des Hauptgenerators zu decken. Der Hauptgenerator, die Spawn Control Unit oder kurz auch SCU genannt War das eigentliche Ziel unserer Operation. Sie ist es, die es den verblendeten NC-Terroristen erlaubte weiterhin hier ihr Unwesen zu treiben. Zwar haben wir gut dreiviertel des Biolabors unter unserer Kontrolle, dennoch blieb ihnen ein großer Gebäudetrakt, den sie samt der SCU versiegelt hatten. Sie konnten den Raum zwar halten, ihn jedoch aufgrund des veränderten Schildkondensators und der Erhöhung der Facettendichte nicht zu uns vordringen. Auch die Transparente Form des bläulich schimmernden Schildes ging verloren. Keine Silhouette war mehr durch den Schild zu erkennen. Einzig ein rumpeln, oder dumpfes Murmeln verriet, dass sich noch immer Personen im Innern aufhielten.

Nun… wie geschrieben.. 5 Tage, 23 Stunden und nun 19 Minuten hängen wir hier auf einem Punkt rum. Meine Jungs: Ero, Hansu, McLenwe, Rudel, Fauster und Wooky sind ein echt geiler Haufen. Abends beim Karten zocken hab ich den ein oder anderen schon gut übers Ohr hauen können. Aber reich werde ich davon nicht. Alles Geld was wir hier haben geht für einen Schokoriegel oder auch mal ein Stück Dosenfleisch drauf. So ein Biolabor, so haben es ja alle angepriesen, soll ja der Heilland für Nahrungsmittel sein. Ja scheiße auch. Fiese Grünliche oder Purpurfarbene Algen setzen sie uns vor, die wiederlicher schmecken als Motoröl mit Polyethylenresten. … und ja… ich habe es probiert… bei dem Fraß hier… McLenwe, der hat da weniger Probleme mit dem Zeug. Der frisst jeden Tag gleich 2 Schüsseln davon. Wundert mich aber nicht bei dem was er von seiner Heimat erzählt und dem dort heimischen Porridge den die da in sich rein schlingen. Widerlich….

Naja wo war ich.. ach ja, bei den Jungs. Hab mich gut eingefunden. Ero hat mir das ein oder andere mal schon aus der Patsche geholfen, als ich zum wiederholten mal Fauster beim Zocken beschissen habe. Geschnallt hat er es wohl nicht, aber erbost war er dennoch. Jedenfalls zeugte der zerbeulte Alutisch davon, dass er doch zart erbost gewesen sein muß. Armer Tisch. Hat er ehrlich nicht verdient. Jedenfalls gezockt haben wir um Lebensmittel. Woher wir diese bekamen denkst du dir? Naja.. ich will oder sollte keine Namen nennen, sonst steh ich auf der Abschussliste vom Captain, aber er nennt sich selbst nur Neizul. Er ist Pilot einer Galaxy, eines der riesigen Transportflugzeuge die Tag ein Tag aus Material an die Front liefern. Seien es Truppen, medizinische Geräte oder technische Ausrüstung. Glaubst du, dass einer von denen da im Oberkommando, den Deppen mit den Sternen, daran denkt uns was zu Fressen zu schicken? Natürlich nicht! Wir dürfen uns hier von Algen ernähren während sie in ihren Kommandostützpunkten und mobilen Funkeinheiten herumsitzen. Und selbst Neizul ist kein Wohltäter. Er schmuggelt jedes mal genau eine Kiste vom Format Cargo500, also 500 Liter Volumen. In seiner Galaxy, bestückt mit den feinsten Leckerbissen. Würste, Käse, Schoki und Brot.. naja.. das Brot war schon 5 Wochen alt und wurde künstlich mit Wasserdampf wieder aufgepäppelt, aber hey, es war Brot!

Ich glaube es war am 4. Tag des Aufenthalts hier im Biolabor, als wir das Dumpfe röhren der Stahltriebwerke einer Galaxy hörten. Wie immer verließen wir das Gebäude auf der Südseite, wo ein riesiges Landepad das Biolabor zierte. Da das ganze Labor auf Stelzen stand, welche geschätzte 60 Meter hoch waren, lag auch eben dieses Landepad in 60 Metern Höhe. Jedes mal wenn ich die nicht abgezäunte Landezone betrat, rutschte mir das Herz in die Hose. Der Schub der Triebwerke drohte uns alle fast wieder ins innere des Gebäudes zu pusten. Dennoch wollte jeder zuerst am Transportflieger stehen um die besten und günstigsten Lebensmittel zu erhaschen. Kreischend öffnete der Flieger sein Fahrwerk und landete gekonnt und millimetergenau auf dem Landedeck. Der Lärm hallte ab und eine Luke wurde am Heck der Galaxy geöffnet. Verwundert hielten wir inne, als zwei Hand voll gut gedrillte Soldaten im stolzen rot-schwarzen Look, die Rampe verließen und Aufstellung bezogen. Sie bildeten eine Parieraufstellung, mit streng schauenden Mienen, die Waffe geschultert, vollkommen still und starr. Dann wurden die Hacken laut zusammengeschlagen. Als ich bemerkte, dass ich mittlerweile der Einzige war, der nicht in der Reihe stand, durchlief mich ein Schauer. Wann war Captain Skull zu uns gestoßen? Und wann hatten meine Jungs und er frontal vor der Luke Position aufgenommen und taten es den starren Soldaten gleich? Fix gliederte ich mich unter dem spöttischen Blick des Captain ein.

„Achtung!“ Wir schlugen unsere Faust zum Gruß vor der Brust zusammen, so wie wir es Monate in der Akademie eingehämmert bekamen. Dann sah ich auch warum wir dies tun mussten. Eine breitschultrige Gestalt trat auf das Landedeck und schritt auf uns zu. Er Trug eine Schwarze Uniform mit unzähligen roten Abzeichen. Ich kannte diese Person nicht, aber wer auch immer sie sein mochte, musste den Rang eines Lord Commanders haben oder noch höher.

„Seid ihr noch nicht durch hier?“ Schroff wurde unser Captain von Lord Commander Xell angesprochen ohne jeglichen Gruß oder ähnlichem.

„Sir, nein Sir. Die Verräter haben sich gut eingenistet. Meine besten Männer arbeiten Tag und Nacht dran, in wenigen….“ Skull Stockte als Lord Commander Xell sich einfach umdrehte und zurück in die Galaxy stieg. „Nicht genug, Captain, nicht genug!“

Dröhnend schloss sich die Ladeluke des Transportfliegers hinter den einsteigenden Soldaten und des Lord Commanders. Sie startete und hinterließ nur den fahlen Geschmack von Kerosin bei den immer noch stramm stehenden Soldaten. Plötzlich schoss eine Jagdfliegerstaffel aus der Wolkendecke die sich in sicherer Entfernung wohl die ganze zeit über dem Labor befunden haben musste. Genau Sechs Jagdflieger der Miskitoklasse waren zu sehen die in Formation einmal die Lage sondierend das Gebiet überflogen. Waren sie es wirklich? Die 6 Jäger der legendären 9? Jene, die vom Lord Commander persönlich ausgewählt wurden, seinem direkten Befehl unterstehend jeden noch so schweren Auftrag entgegen zu nehmen. Jeder der Neun, war ein Ranghoher Offizier, weit über einem Captain hinaus. Einer der erfahrensten Jäger und in aller Munde bekannt, war Txxe! Mit seiner Moskito hält er noch jeden Rekord was Abschüsse, Bodennaher Flug und Geschwindigkeiten angeht. Eine Liberator schwebte in großer Höhe und überwachte Alles und Jeden auf dem Schlachtfeld. In großer Höhe, ist sie vor feindlichem Radar nahezu unsichtbar und die perfekte Aufklärungseinheit. An Bord befindet sich ein Luft-Boden Radar und Spionagekameras, um Livebilder direkt ins Hauptquartier zu schicken. Vergessen darf man aber auch nicht das einzigartige Dalton – Geschützrohr. Luft-Boden Artillerie die seines gleichen sucht…

Krächzend meldete sich das Funkgerät von Skull. Captain, sie und ihre Männer sollten sich auf die Westseite des Labors begeben, Schnell. Hier bricht gleich die Hölle herein. Wir sollen ihnen ein kleines Problem vom Hals schaffen. Befehl vom Lord Commander.“

Noch Laufend stellte ich mir den genauen Wortlaut des Lord Commanders vor. „Sprengt es halt weg, wenn diese Nichtsnutze es nicht bringen“ oder „Reißt das Biolabor weg, ist eh nutzlos“. Die ersten Raketen schlugen ein als der Ostflügel des Biolabores ein klaffendes Loch in seiner Seite aufwies. Die Sechs Jagdflieger drehten geübt ihre nun schwebenden Kampfflugzeuge in perfekter Formation vor die Öffnung und schienen gerade zu hinein zu spähen. Vier von ihnen zogen ihre Nasen hoch und flogen in Zweierformation wieder zurück in die Wolkendecke. Die verbleibenden Mossie-Piloten jedoch entsicherten abermals ihre Waffensysteme. Schwere Gattlinggeschütze schoben sich vorne aus der Schnauze des Fliegers und begannen sich im Leerlauf zu drehen. Ich könnte es beschwören, ich hab die beiden Piloten grinsen sehen, als sie den Abzug drückten und sich surrend ihre 50mm Geschosse in die Öffnung ergossen.

Wie auch immer, ich wurde ruckartig aus meinen Gedanken gerissen als mir Wooky einen merkwürdigen, Rucksack ähnlichen, Gegenstand in die Hand presste. „Anziehen Kleiner“. Shit… es war ein Jetpak, solche die benutzt werden um Landungstruppen mobil einsetzbar kleinere Hindernisse überwinden zu lassen. Hansu und McLenwe waren geübt darin, sie ergänzend auf dem Schlachtfeld einzusetzen, aber warum zogen wir alle nun einen an? In der Grundausbildung hatten wir das Grundprinzip theoretisch durchgenommen aber ich hatte niemals einen an. Geschweige denn wusste ich wie ich welchen Hebel ziehen sollte. Captain? Ihr Part!“ zischte es wieder aus dem Funkgerät. Unser Part? Sollten wir etwa..? Wooky half mir die Gerätschaft anzuziehen und fest an meinen Körper zu zurren. Dann drückte er mir meinen Karabiner in die Hand und zeigte auf meinen Helm, den ich mir an meinen Gürtel befestigt hatte, um ihn immer bei mir zu haben. Gute Entscheidung. Nur war ich trotzdem der Letzte, als Skull das Zeichen zum Aufbruch gab. Wir rannten gemeinsam zurück auf das Süddeck. Die beiden Jagdflieger drehten gerade ab und grüßten noch bestätigend im Militär-style durch ihr Cockpitglas als sie ebenfalls in der Wolkendecke verschwanden.

„Na dann Männer. Rein und Säubern, wie wir es immer machen. Fauster du gibst uns hier hier vom Landedeck aus Deckung. Wenn irgendwas anderes außer wir da raus kommen, dann töte es! Rock and Roll Jungs!“

Fauchend zündeten die Raketensätze der Jetpaks. Ich zögerte noch, versuchte mich aber an meine Ausbildung zu erinnern. Rennen – zielen – zünden – halten – landen, Rennen – zielen – zünden – halten – landen, Rennen – zielen – zünden – halten – landen!! Krachend landete ich innerhalb der Öffnung gegen einen herumliegenden und vollkommen zerschossenen Schreibtisch. Fuck… ich muss mir eine Rippe geprellt haben, meine Seite schmerzte wie die Hölle. Jedoch war es nicht das einzige was mich verunsicherte. Ich hörte keine Schüsse, nichts! Unsere Jungs schwärmten aus, untersuchten jeden Winkel des Raumes aber fanden keinen Gegner. Nichts! Nicht eine Person, nicht mal Leichen fand man hier. Unerwartetes Piepen ertönte und dann lief alles wie in Zeitlupe ab. Der Captain drehte sich um und Schrie. Spuckefäden verließen seinen Mund als er die Silben „C- 4- Spreng- Stoff!!!“ formte und mit dem Finger auf die Öffnung zeigte und wuchtig seinen Körper in diese Richtung bewegte. Sekunden wurden zu Minuten. Wooky, McLenwe Ero und selbst der immer etwas langsamere Rudel waren schon draußen. Ich stand noch immer Starr vor Angst bei dem Schreibtisch nahe der Öffnung als mich Hansu mit einem gekonnten Takle mit aus der Kammer Riss. Skull folgte uns zu aller letzt. Im Freien Fall befindlich sah ich noch, wie alle ihre Jetpaks zündeten und für mich in der Luft stehen zu bleiben schienen. Es war aus…für mich.. Ich konnte die Steuerelemente der linken Düse nicht finden. Hatte ich sie bei der Landung eben verloren? Aus..vorbei… verdammt mein Leben zog an mir vorüber. Alles wofür ich gelebt habe, war der Dienst. Mit 7 Jahren schon in der Technischen Hochschule. Danach der Jahrelange Drill in der Akademie, die Aufnahme im Trupp der Thelyn Ennor und nun DAS. Nun endete ich als Fettfleck in Amerish, weil ich aus 60 Metern Höhe aus einem Loch gefallen bin. Meine Jungs, oben in der Luft schwebend und noch immer sich von der Öffnung entfernend, wurden immer kleiner, als ein Feuerball gefolgt von Stahlregen den gesamten östlichen Gebäudeteil in Fetzen riss. Dann erklang ein metallisch Dumpfer knall und um mich herrum wurde es Schwarz. Stille legte ich ein. Schwarze Stille. Ich war Tot. Platt wie ne Flunder… Mus, Katzenfutter… Stille….. Und dann.. dann hörte ich die Engel singen.

Meine Ohren taten weh. So Laut sangen sie. Fuck nein! Das waren Triebwerke. Die Engel sangen wie Triebwerke ein gleichmäßig, elend lautes Zischen. Oh man… Scheiße… ich riss meine Augen auf und blickte in das Gesicht eines Kampfpiloten in seiner Mossie mit der Aufschrift „Fly hard, Die young“. Es war die Maschine von Socke, einem der Legendären 9. Und anscheinend war er es auch, der mir aus seinem Cockpit zuzwinkerte. Scheiße, der Grund warum ich die Aufschrift so gut lesen konnte war, weil ich auf seiner verdammten Tragfläche lag. Hatte mich dieser Teufelshund etwa aus dem freien Fall abgefangen? Mich? Die Ohnmacht schien mich vor Schmerz und Unglauben wieder einzuholen und abermals wurde es schwarz um mich… Wie gut waren die Jungs eigentlich und wie….?

An mehr erinnere ich mich nicht mehr. Nicht daran wie Fauster vom Landepad entkommen ist als das balbe Biolabor von den Terroristen gesprengt wurde, nicht daran, wer genau mich von der Tragfläche des Fliegers gekratzt hat, noch wie ich hier ins terranische Militärkrankenhaus auf Indar verfrachtet wurde.

Nun… leider ich kann dir jetzt erst schreiben da beide Arme gebrochen und mein Lungenflügen angerissen war, was mir einige Wochen vollkommene Morfiumdröhnung eingebracht hat. Von den Prellungen und Blutergüssen mal ganz abgesehen. Aber mit den Mittelchen hier geht das schon.

Mir geht es nun soweit gut und in wenigen Wochen kann ich wieder in den Dienst entlassen werden. Hauptsache die rosa Elefanten bleiben mir treu.

Gruß,

Euer Mero


3 Kommentare bisher
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Sehr geil geschrieben, gefällt mir! In dem Sinne, mögen Dir die „rosa Elefanten treu bleiben“.:D

Kommentar von acCurat am 08.12.2013 um 15:49

Episch!

Kommentar von Tserberus am 10.12.2013 um 16:14

Sehr gut geschrieben aber ich als „Schmuggler“ und Galaxypilot *fg*

Kommentar von Neizul am 11.12.2013 um 22:04



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